Projekt: Qualzucht

Projekt: Qualzucht

Hintergründe und Argumente...

Projektarbeit: Qualzucht.

Frage:

  • Was verstehen wir unter dem Begriff: Qualzucht?
  • Wie weit kann und darf der Mensch in die Entwicklung von Lebewesen eingreifen?
  • Welche Folgen und Konsequenzen sind daraus zu erwarten?
  • Wo endet die Eitelkeit der Spezie: Mensch gegenüber der Kreatur?



(Ein Aufsatz von: A. Pinter, 2024)

Qualzucht bezeichnet in der Hundezucht das gezielte Züchten von Tieren, bei denen bestimmte körperliche Merkmale oder Eigenschaften auf Kosten des Wohlbefindens und der Gesundheit der Tiere hervorgehoben werden. Das Hauptziel ist häufig die Erreichung eines bestimmten äußeren Erscheinungsbildes oder eines bestimmten Verhaltens, ohne die möglichen negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Tiere ausreichend zu berücksichtigen.

Typische Merkmale von Qualzucht sind:


  • Anatomische Fehlentwicklungen: Züchtung auf extreme körperliche Merkmale, die zu gesundheitlichen Problemen führen, wie z. B. sehr flache oder extrem breite Köpfe (z. B. bei Möpsen und Bulldoggen), die Atemprobleme verursachen können.
  • Erbkrankheiten: Zucht von Tieren mit genetischen Dispositionen für Krankheiten, die den Hund stark beeinträchtigen, wie Hüftdysplasie, Epilepsie oder Erbblindheit.
  • Verhaltensstörungen: Züchtung von Hunden, deren Verhalten nicht artgerecht oder problematisch ist (z. B. übermäßige Aggression oder extreme Schüchternheit), ohne auf die psychische Gesundheit der Tiere zu achten.

Und deren Folgen...


  • Extremzucht: Überzogene Züchtung auf winzige oder übergroße Körpergrößen, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Hunde beeinträchtigen können, wie z. B. bei winzigen „Teacup“-Hunden oder übergroßen Rassen.
  • Funktionale Einschränkungen: Züchtung von Hunden, die in ihrer natürlichen Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind, etwa durch zu kurze Beine oder sehr breite Brüste, die das Atmen oder Laufen erschweren.


Betrachtungen...

Der menschliche Eingriff in die Entwicklung von Lebewesen, sei es durch Gentechnik, Zuchtpraktiken oder andere biotechnologische Verfahren, wirft tiefgreifende ethische, ökologische und philosophische Fragen auf, die weit über die wissenschaftlichen Möglichkeiten hinausgehen. Kritisch betrachtet, muss man sich fragen, ob es überhaupt moralisch vertretbar ist, die natürliche Evolution und das genetische Erbe von Lebewesen zu manipulieren, oft ohne ein echtes Verständnis der langfristigen Konsequenzen.

Ein zentrales Problem ist der unvorhersehbare Einfluss dieser Eingriffe auf die Umwelt und die biologische Vielfalt. Die Schaffung genetisch veränderter Organismen (GVO) oder das Züchten von Tieren mit spezifischen, oft extremen Eigenschaften kann nicht nur zu ökologischen Katastrophen führen – etwa durch das Aussterben von Arten oder das Eindringen schädlicher Gene in natürliche Populationen – sondern auch die Resilienz von Ökosystemen gefährden. Die Züchtung von Tieren oder Pflanzen, die nicht in der Lage sind, sich an natürliche Gegebenheiten anzupassen, kann ganze Nahrungsnetze destabilisieren und die Selbstregulation der Natur behindern.

Leid verursachen...

Besonders problematisch ist die Ausbeutung von Tieren in der Zucht, wo das Wohl der Tiere oft dem Profit oder ästhetischen Idealen untergeordnet wird. Tiere, die auf äußerliche Merkmale wie eine flache Schnauze bei Möpsen oder übergroße Körper bei Bulldogs gezüchtet werden, leiden häufig an schweren gesundheitlichen Problemen, die auf die Zuchtpraktiken zurückzuführen sind. Hier stellt sich die Frage: Darf der Mensch Leid verursachen, nur um ein bestimmtes Ideal zu erfüllen? Das Wohl der Tiere wird oft nicht in den Mittelpunkt gestellt, was eine klare Verletzung des Tierschutzgedankens darstellt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Macht des Menschen, die durch solche Technologien ausgebaut wird. Wenn der Mensch zunehmend in die genetische Gestaltung von Lebewesen eingreift, könnte er sich in eine "Gott-ähnliche" Position begeben, mit weitreichenden Konsequenzen. Die Frage, ob der Mensch das Recht hat, das Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und weiterzugeben, ist nicht nur eine ethische, sondern auch eine existenzielle Frage über den Stellenwert des Lebens und die Grenzen menschlicher Autonomie.

Überblick...

Zusätzlich ist der mangelnde langfristige Überblick über die Folgen von biotechnologischen Eingriffen problematisch. Viele moderne Technologien, wie CRISPR oder das Klonen, wurden noch nicht umfassend auf ihre langfristigen Auswirkungen geprüft. Was in der Gegenwart als Vorteil erscheint, könnte in Jahrzehnten zu irreversiblen Schäden führen, von denen weder der Mensch noch die Natur profitieren.

Abschließend muss der Eingriff des Menschen in die natürliche Entwicklung von Lebewesen immer kritisch hinterfragt werden. Die Entscheidung, den natürlichen Verlauf von Evolution und Leben zu verändern, birgt nicht nur ethische und ökologische Risiken, sondern stellt auch die Frage nach der Verantwortung und den Grenzen menschlicher Macht. Ist es wirklich klug, die natürlichen Prozesse auf unvorhersehbare Weise zu manipulieren, nur um kurzfristige Vorteile zu erzielen?

Folgen der Qualzucht für das Tier...

Anatomische Probleme

Qualzucht führt häufig zu extremen, unnatürlichen anatomischen Merkmalen, die das Wohlbefinden der Tiere stark beeinträchtigen:

  • Atmungsprobleme: Bei brachyzephalen (kurzköpfigen) Rassen wie Möpsen, Bulldoggen oder französischen Bulldoggen sind die Nasen- und Rachenräume verengt. Dies führt zu Schwierigkeiten beim Atmen, häufigem Schnarchen, Atemnot und in schweren Fällen zu Atemwegsverstopfungen, die mit lebensbedrohlichen Komplikationen verbunden sein können. Diese Hunde neigen auch zu einer eingeschränkten Wärmeableitung und können bei Hitze gefährlich überhitzen.
  • Verkürzte Beine und Wirbelsäule: Bei einigen Hunderassen wie Dackeln, bei denen auf besonders kurze Beine gezüchtet wird, entstehen Probleme mit der Wirbelsäule, wie die häufige Bandscheibenprolaps (Hernien), was zu starken Schmerzen und Lähmungen führen kann. Die verkürzte Wirbelsäule führt zu einer veränderten Bewegungsmechanik und zu einer Erhöhung der Belastung auf bestimmte Körperteile.
  • Augenprobleme: Rassen mit besonders großen, hervortretenden Augen (wie bei Pekinesen oder Shih Tzus) sind anfällig für Augenverletzungen, trockene Augen (Keratoconjunktivitis sicca) und andere Augenkrankheiten, die bei unzureichender Behandlung zu Erblindung führen können.


Physiologische Probleme

Qualzucht führt zu einer Vielzahl physiologischer Defizite, die die Lebensqualität und die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Übergewicht, eine häufige Folge von extremen Körperformen, ist bei vielen gezüchteten Tieren verbreitet. Besonders bei kurzatmigen Hunderassen kann dies zu Herzproblemen führen, wie zum Beispiel einer vergrößerten Herzmuskelwand oder einer verminderten Sauerstoffversorgung, was den Hund körperlich stark belastet.
  • Verdauungsprobleme: Viele Rassen, wie der Mops oder die Bulldogge, haben eine extrem flache Schnauze, was die Verdauung beeinträchtigen kann. Kurze Kiefer und unproportionale Zahnstellungen führen oft zu Zahnfehlstellungen, Zahnsteinbildung und Kauproblemen, die wiederum zu weiteren Gesundheitsproblemen führen.
  • Gelenkprobleme: Rassen mit extrem großen Körperformen, wie Doggen oder Bernhardiner, leiden häufig an Hüftdysplasie oder Arthrose, da ihre Gelenke das hohe Körpergewicht nicht adäquat stützen können. Diese Erkrankungen führen zu chronischen Schmerzen und einer verminderten Lebensqualität.


Folgen für die Lebenserwartung...

Die Lebenserwartung von Tieren, die durch Qualzucht entstanden sind, ist häufig kürzer als die ihrer gesunden Artgenossen. Die genetischen Defekte, die durch unnatürliche Zuchtpraktiken begünstigt werden, führen zu einer Vielzahl von Krankheiten, die das Leben der Tiere verkürzen können:

  • Mops und Bulldogge: Diese Rassen haben eine reduzierte Lebenserwartung aufgrund der Atemprobleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Während gesunde Hunde ähnliche Rassen bis zu 12 Jahre oder länger leben können, erreichen viele dieser Tiere nur eine Lebenserwartung von etwa 6 bis 8 Jahren.
  • Hunde mit Wirbelsäulenproblemen (z.B. Dackel): Rassen, die aufgrund ihrer Anatomie anfällig für Bandscheibenvorfälle sind, haben oft eine reduzierte Lebensspanne, da die chronischen Schmerzen die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und zu weiteren gesundheitlichen Komplikationen führen können.
  • Große Rassen: Große Hunde wie Doggen oder Bernhardiner haben eine von Natur aus kürzere Lebenserwartung, doch durch die Zucht auf besonders extrem große Körpergrößen kann sich diese noch weiter verkürzen, da ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit und Gelenke übermäßig belastet werden.


Fazit

Die Qualzucht hat weitreichende negative Auswirkungen auf die Anatomie, Physiologie und Lebenserwartung von Tieren. Die ständige Selektion auf extreme, oft unnatürliche Merkmale führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, die nicht nur das Wohlbefinden der Tiere beeinträchtigen, sondern auch ihre Lebenserwartung deutlich verringern.

Es stellt sich daher die dringende ethische Frage, ob es verantwortungsvoll ist, Tiere in einer Weise zu züchten, die auf äußerliche Merkmale abzielt und dabei das Leiden und die verkürzte Lebensspanne der Tiere in Kauf genommen wird. Ein Umdenken in der Zuchtpraxis, das den Gesundheitsschutz und das Wohlbefinden der Tiere in den Vordergrund stellt, ist unerlässlich, um Qualzucht zu verhindern.

ARGE

Professionalität

aus

Respekt

zum Tier

Projekt-Qualzucht


Das ARGE Projekt: Qualzucht

befasst sich neben dem Tierschutz, der Aufklärung und Beschreibung der Situation mit den Folgen von Qualzucht und den Auswirkungen auf div. Hunderassen in Bezug auf den:

Bewegungsapparat, die Physiologie und dem Verhalten des Tieres.

Ergebnisse der Forschungen werden fachlich Begutachtet und fließen direkt in unsere Ausbildungen ein.



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